Positive Umweltauswirkungen bestätigt
Verschiedene unabhängige Experten untersuchten die Entwicklung der Umwelt zwischen den Jahren 1995 und 2002, verglichen also den Zustand vor dem Bau mit der heutigen Situation. Kontrolliert wurden insbesondere die Bereiche Natur und Landschaft, Fischerei und Gewässerökologie, Fliessregime, Landwirtschaft sowie Grundwasser. Zwei Fragen standen dabei im Vordergrund. Wie wirkte sich die Umgestaltung der Flusslandschaft im Bereich des Kraftwerkes auf die Natur, die Landschaft und die Gewässerökologie aus? Welchen Einfluss hatte das neue Kraftwerk auf Grundwasser und Landwirtschaft?
Die Ergebnisse des Berichtes sind sehr erfreulich. Die zahlreichen Ersatz- und Ausgleichsmassnahmen, die beim Bau des Kraftwerkes realisiert wurden, haben das Landschaftsbild deutlich aufgewertet. Die Qualität dieses Bildes wird teilweise als sehr hoch klassifiziert, zum Beispiel beim neuen Umgehungsgewässer. Positive Auswirkungen auch auf die Vogelwelt. Die Zahl der Arten ist von 35 auf 47 gestiegen. Dies entspricht einer Zunahme von 34 Prozent. Um 20 Prozent zugenommen hat auch die Zahl der Brutreviere. Besonders erwähnenswert: Der seltene Eisvogel brütet weiterhin in Ruppoldingen. Drei sichere Brutplätze im Jahr 2002 stehen einem Brutplatz im Jahr 1996 gegenüber. Aus ornithologischer Sicht ebenfalls sehr bedeutend ist die Neuansiedlung des Flussregenpfeifers.
Grosse Veränderungen verursachte der Kraftwerksneubau im Flussbett. Noch immer lagert die Strömung beträchtliche Mengen von Sedimenten um. Sie erschweren die Interpretation der Ergebnisse. Die Daten zeigen keine Veränderung der Fauna der wirbellosen Wassertiere, auch nicht im Staubereich. Herausragendes Objekt für die Fische ist das neu gebaute Umgehungsgewässer. Dieser Bach hat sich zu einem wertvollen Lebensraum entwickelt. Er wird von einer dichten und vielfältigen Fischfauna besiedelt. Die Artenvielfalt ist grösser als in der Aare. Auch die Revitalisierung der verschiedenen Zuflüsse zur Aare hat den erhofften Erfolg gebracht.
Neben der Fauna wirkte sich der Kraftwerksbau auch positiv auf Flora und Vegetation aus. Die Zahl der Arten ist zwischen 1995 und 2002 von 213 auf 306 Arten gewachsen. Die Zahl der geschützten Pflanzenarten ist von zwei auf sechs gestiegen. Durch den Kraftwerksbau wurden auentypische Pflanzenarten gefördert und neue Lebensräume geschaffen. Die gesetzten Ziele wurden erreicht. Die positive Entwicklung dürfte in den nächsten Jahren weiter anhalten. Im Rahmen der natürlichen Entwicklung wird sich das Artenspektrum weiter verschieben.
Die Auswirkungen des Werkes auf das Grundwasser sind gering. Positiv wirkte sich die Veränderung im Wasserhaushalt auf das Nitrat aus. Der Gehalt sank deutlich. Daneben reduzierte sich aber auch der Sauerstoffgehalt, allerdings im erwarteten Rahmen. Die aufgeschütteten Kulturlandflächen haben sich gut entwickelt. Insbesondere wurde das Landwirtschaftsland nicht vernässt.
Vom aufgewerteten Landschaftsbild profitiert auch die Bevölkerung. Ruppoldingen und die Aarelandschaft haben sich zu einem beliebten Natur-Erlebnisraum für Spaziergänger und Erholungssuchende entwickelt. Dies kann zwangsläufig zu Interessenskonflikten zwischen Mensch und Natur führen. Mit den bekannten Folgen: Abfälle, zertrampelte Büsche und Grünflächen, niedergerissene Zäune, aufgescheuchte Tiere. Mit dem nötigen Respekt und Sorgfalt gegenüber der Natur, wird sich der Natur-Erlebnisraum weiterhin positiv entwickeln können.
Das Umweltmonitoring im Bereich des Kraftwerkes Ruppoldingen wird in den nächsten Jahren weitergeführt.
Aare-Tessin AG für Elektrizität Kommunikation und Energiepolitik