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Flexibilität fördert die Energiewende

In den letzten Jahren führte die Energiewende zu einem rasanten Anstieg der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien. Es werden zunehmend Windkraftanlagen und Solarparks errichtet und auf den Hausdächern finden sich immer mehr Photovoltaikanlagen. In vielen Märkten wird Strom bereits jetzt zu einem Grossteil aus regenerativen Energieträgern erzeugt.

Dennoch werden Wind- und Solarenergie allein nicht ausreichen, um das im Pariser Klimaabkommen festgelegte 1,5-Grad-Ziel zu erreichen. Die Stromerzeugung aus Wind- und Sonnenenergie steht dabei nicht in Zusammenhang mit der Elektrizitätsnachfrage, sondern ist wetterabhängig, und die uneinheitliche Produktion nicht einfach zu handhaben. Zur Deckung des Bedarfs und zwecks Versorgungssicherheit müssen wir unsere Kapazitäten erheblich ausbauen oder die effizientere und kostengünstigere Variante wählen, indem wir uns flexiblerer Erzeugungs- und Speichersysteme bedienen und unseren Einsatz erneuerbarer Energien optimieren. 

Und hier kommt Alpiq ins Spiel. Dank ihres hochflexiblen Portfolios an Kraftwerken in der Schweiz, Spanien, Italien und Ungarn ist Alpiq schon heute eine bedeutende Akteurin in Sachen Versorgungssicherheit, denn sie setzt bei der Energieversorgung auf die Integration der intermittierenden Produktion erneuerbarer Energien. Wir entwickeln unsere Kompetenzen stetig weiter, um im Rahmen der Energiewende mit noch mehr Flexibilität punkten zu können. Lukas Gresnigt, Leiter International bei Alpiq, erörtert hier die Bedeutung von Flexibilität, ihren Stellenwert und die künftige Rolle unseres Unternehmens in diesem Markt.

 

Lukas Gresnigt

Leiter International und Mitglied der Alpiq Geschäftsleitung

Lukas, welche Relevanz hat «Flexibilität» im Zusammenhang mit dem Thema Stromerzeugung?

Unter Flexibilität verstehen wir in erster Linie die Fähigkeit, zusätzlichen Strom zu produzieren, wenn er benötigt wird, und die Produktion einzustellen oder Strom zu speichern, wenn zu viel davon vorhanden ist. Wichtig ist dies, da die durchgehende Balance im Stromnetz entscheidend ist und Nachfrage und Angebot sich die Waage halten müssen. So wird als Basis der Versorgungssicherheit eine Konstanz in Bezug auf Netzfrequenz und Spannungsniveau gewährleistet. Angesichts der Schwankungen bei der Nachfrage und der zunehmenden Diskontinuität der Erzeugung gestaltet sich dieses Unterfangen heute allerdings komplexer. Schwankungen beim Wetter wie etwa Bewölkungsgrad und Windstärken lassen beispielsweise nicht zu, dass wir konkrete Einschätzungen zu den aus Wind- und Solarkraft erzeugbaren Strommengen geben können.

Wie können wir in dieser sich verändernden Energielandschaft die Stromversorgung sicherstellen?

Auf Basis der geographischen Vielfalt Europas können verschiedene Länder und Regionen sich gegenseitig ergänzen. Flexible Wasserkrafterzeugung aus Stauseen in den Alpen, Skandinavien und dem Balkan können zum Ausgleich der rasch anwachsenden Windkraftkapazitäten in und im Umkreis der Nordsee und in Spanien sowie der boomenden Solarstromerzeugung mittels Photovoltaik überall in Europa genutzt werden. Der Ausbau bestehender Verbundsysteme zwischen Hochspannungsleitungen wird daher umso notwendiger. Diese Verfahren sind allerdings kompliziert und oft auch langwierig, wodurch Nachfragesteuerung und flexible Erzeugung und Speicherung zunehmend an Bedeutung gewinnen. Die beiden zuletzt genannten Faktoren zählten immer schon zu den Stärken von Alpiq, denn wir blicken auf eine langjährige Erfahrung der flexiblen Stromerzeugung aus Schweizer Wasserkraft zurück.

Wie gestaltet sich der Flexibilitätsmarkt?

Grundsätzlich gibt es drei unterschiedliche Flexibilitätskategorien, die sich jeweils nach verschiedenen Bedürfnissen orientieren. Kurzfristiger Flexibilität bedarf es, um Netzfrequenzschwankungen während unvorhergesehener Ereignisse wie etwa Elektrizitätswerksausfällen oder abrupten Verbrauchsspitzen auszugleichen. In derartigen Fällen stellen Netzbetreiber wie Swissgrid sogenannte Systemdienstleistungen zur Verfügung, indem sie installierte Kapazitäten zur Aufrechterhaltung der Netzstabilität bereitstellen. Dies erfolgt üblicherweise über Ausschreibungen und die direkte Einspeisung durch Kraftwerke im Bedarfsfall. Ausserdem benötigen wir Flexibilität im Bereich des Intraday- oder Day-Ahead-Handels, zum Beispiel bei Änderungen der Wettervorhersage. Bei Alpiq überwachen Teams spezialisierter Händler die Entwicklungen auf den betreffenden Märkten rund um die Uhr. Als dritten Bereich gibt es dann noch die saisonale Flexibilität, die in der Schweiz von besonderer Bedeutung ist. Unsere Produktion ist im Sommer nämlich höher als im Winter, während die Nachfrage im Sommer geringer als im Winter ist. Aus diesem Grund müssen wir einen Teil des während des Sommers erzeugten Stroms für den Winter mit Hilfe von Staumauern wie der Grande Dixence oder dem Emosson-Stausee speichern.

Aktuell ist die Rede von Neuentwicklungen in den Bereichen Batterien, Wasserstoff und virtuelle Kraftwerke. Wie schätzen Sie hier den Zeithorizont ein?

Der Strommarkt verfügt zweifellos über eine hohe Innovationskraft. Auch wir setzen grosse Hoffnungen in das Potenzial von Batterie-Energie-Speichersystemen (BESS). Zwar nicht zu Zwecken der Langzeitspeicherung, jedoch zur Versorgung von Kurzzeit- und Intraday-Flexibilitätsmärkten. Die rasche Zunahme der Elektromobilität könnte innerhalb dieser Märkte ebenfalls eine Rolle spielen, denn E-Autos sind quasi Batterien auf Rädern. Alpiq verfügt über umfassendes Know-how hinsichtlich der Verwaltung der Marktpräsenz von weitreichenden Solar- und Windkraftanlagen, insbesondere in Deutschland und Spanien. Ein ähnliches Modell könnte demnach auch auf verteilte Speichersysteme und deren Kapazitäten angewendet werden. Grüner Wasserstoff wird ebenfalls eine zunehmend zentralere Rolle bei der Dekarbonisierung der Industrie spielen und könnte womöglich den Dieseltreibstoff im Schwertransport ersetzen. Sollte der Preis von grünem Wasserstoff sinken, könnte er potenziell als Ersatz für Gaskraftwerke dienen, denn er ist speicherbar, transportfähig und klimaschonend. Mit grossem Interesse verfolgen wir auch die Entwicklungen im Bereich nachhaltiger Kraftstoffe. Eine Vielzahl ehrgeiziger Projekte in Luft- und Raumfahrt sowie Industrie könnte diesen in den kommenden fünf Jahren zu einem Höhenflug verhelfen.

Wie sieht der Beitrag von Alpiq zur Flexibilisierung der Energieversorgung aus?

In der Schweiz bieten wir bereits eine grosse Menge an erneuerbaren Flexibilitätskapazitäten an. Dank unserer leistungsstarken Pump-Speicherkraftwerke Nant de Drance und FMHL sind wir in der Lage, unverzüglich auf Änderungen im Energiesystem zu reagieren. Um unser gesamtes Potenzial ausschöpfen zu können, ist eine Integration der Schweiz in den europäischen Strommarkt alternativlos. Deshalb unterstützen wir auch diesbezügliche Gespräche zwischen der Schweiz und der EU, damit hier eine Einigung erzielt werden kann. In Sachen Wasserstoff haben wir von Alpiq in der Schweiz Pionierstatus. Seit mehr als vier Jahren erzeugen wir umweltfreundlichen Wasserstoff und betreiben damit eine Flotte von rund 50 Wasserstoff-LKWs. Unsere hochflexiblen Gaskraftwerke in Italien, Spanien und Ungarn unterstützen ebenfalls die Versorgungssicherheit in ihren jeweiligen Märkten. Wenngleich sie ursprünglich für die Belieferung mit Grundlast-Strom errichtet wurden, hat Alpiq in die hohe Flexibilität dieser Anlagen investiert, so dass sie nun noch schneller einsetzbar sind. Häufiges Ein- und Abschalten, weniger Betriebsstunden und somit eine dem Bedarf der lokalen Stromnetze entsprechender Einsatz werden so ermöglicht.

Die Gaskraftwerke wurden erwähnt – sind diese nicht schädlich für das Klima?

Das sehe ich anders. In Märkten, die nicht über grosse Mengen von Wasserkraft verfügen, stellt die gasbetriebene Stromerzeugung eine Übergangstechnologie dar. Sie ermöglicht die Integration volatiler erneuerbarer Energien und stellt die Weichen für die Energiewende. Aus ihrem Betriebsverhalten lassen sich zwei eindeutige Trends ablesen: geringere Betriebszeiten und häufigeres Ein- und Abschalten. Eben dieser Flexibilität verdanken wir die zunehmende Integration von Wind- und Solarstrom in unser Energiesystem. Natürlich könnten wir unsere Gaskraftwerke auch verkaufen, um als Unternehmen unsere CO2-Bilanz zu verbessern, dann müsste sie jedoch einfach jemand anderes betreiben. Stattdessen ist es unser Ziel, uns zum bestmöglichen Betreiber unserer Gaskraftwerke zu entwickeln, indem wir diese so sauber, effizient und flexibel wie möglich einsetzen und damit die Versorgungssicherheit mit Strom verbessern. 

Heisst das, Flexibilität wird bei Alpiq noch wichtiger? Kommt hier auch Wachstum durch Zukäufe ins Spiel?

Wir prüfen den Markt und sehen uns aktiv nach Möglichkeiten um, die unsere Flexibilität in der Schweiz und in anderen europäischen Märkten erhöhen werden. Jedes Land ist anders und das gilt auch für die jeweiligen Bedürfnisse. An oberster Stelle stehen aktuell Chancen zum Ausbau unserer Präsenz im Flexibilitätssegment, beispielsweise durch Batteriespeicherlösungen. Die Bereitstellung von Portfoliomanagementleistungen an Dritte ist ebenfalls Teil der DNA von Alpiq. Wir werden unser Marktpotenzial und unsere Expertise im Bereich der Bewirtschaftung unserer flexiblen Assets weiter ausbauen, um Betreibern von Wind- und Solarkraftanlagen und Eigentümern von Batteriespeichern Lösungen anbieten zu können. Darüber hinaus prüfen wir Gelegenheiten zum Einsatz flexibler Wasserkraft in jenen Märkten, in denen wir bereits aktiv sind. Unsere Wasserkraft-Kompetenz, vor allem in Bezug auf Pumpspeicheranlagen, ist dank Nant de Drance allgemein anerkannt. Eine interessante Möglichkeit zur weiteren Umsetzung des vorhandenen Know-hows sehen wir in Partnerschaften mit lokalen Projektentwicklern und Investoren. 

Was ist vom Aufbau eines umfassenderen erneuerbaren Energieportfolios zu halten?

Alpiq übernimmt eine Reihe verschiedener Funktionen. In den Bereichen Wind und Solar haben wir eine integrative Funktion, unsere Stärke ist die flexible Erzeugung. Wir verfügen über eine Reihe von intermittierenden Wind- und Solarparks. Abgesehen von unseren Photovoltaikanlagen in den Schweizer Alpen, die wir zur Überbrückung des Engpasses im Winter betreiben, planen wir jedoch keine weiteren Investitionen in Greenfield-Projekte mit erneuerbaren Energien. Wir werden uns vielmehr für die Integration von erneuerbaren Energieträgern durch Nutzung unserer vorhandenen flexiblen Anlagen engagieren und in neue Flexibilisierungsmassnahmen in Verbindung mit unserem Handels- und Origination-Geschäft investieren. Unserer Ansicht nach sind dies die Bereiche, die für eine erfolgreiche Energiewende zunehmend an Bedeutung gewinnen werden.